Bei unserem Verhältnis zur Natur sollten wir uns mehr an den indigenen Völkern in Nord- und Südamerika orientieren. Für viele Indianerinnen und Indianer ist die Verehrung der Umwelt, der Mutter Erde, unumstösslich. Die Natur ist heilig. Sie ist Quelle von Identität und Kraft. Ganz im Gegensatz dazu stellen bei uns immer noch die meisten das Wirtschaftliche und das Monetäre ins Zentrum.

Die Kritik des Häuptlings Seattle an dieser naturzerstörerischen Weltsicht ist heute so aktuell wie vor 170 Jahren: «Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann!» Ein politischer Führer der Guarani-Indianer in Paraguay hielt in den 1970er-Jahren fest: «Wir (…) sind nicht (auf diese Welt) gekommen, um Land zu kaufen. Wir sind nur da, um es pfleglich zu nutzen. Um dorthin zurückzukehren, woher wir gekommen sind, leben wir.»

Soll diese Welt und sollen unsere Nachkommen eine lebenswerte Zukunft haben, ist es notwendig, uns in diesem Sinn an unsere Umwelt anzupassen. Mehr Achtung und Wertschätzung ist zu entwickeln. Wir müssen uns bewusst sein, dass alle Geschöpfe gleichermassen auf eine intakte Welt angewiesen sind. Das gilt auch für die Menschen. Grosse Bäume im Siedlungsraum besser zu schützen, ist ein ganz kleiner Schritt auf dem Weg zu einem gesünderen Naturverständnis. Ich sage am 12. März Ja dazu.

Pia Agustoni-Müller
Fliederstrasse 19
9010 St.Gallen