Bäume bringen Stärken mit sich, den Lebensraum für urbane Fauna und Flora, die kühlende Wirkung für die Stadt sowie die Tatsache, dass Bäume einfache Naturwerke sind, die Jung und Alt faszinieren.

Es ist keine Frage, Bäume schenken uns allen Nutzen, vielmehr sind es wir Menschen, die Bäume nun bedrohen können. Natürlich sind Bäume im städtischen Raum Stress ausgesetzt, doch zum Glück hat das zunehmende Bewusstsein für unsere Bäume gehör erhalten. Das war so lange, bis die Baumschutzforderung im Parlament durch den Schachzug der bürgerlichen Politik überraschend zu Fall gebracht wurde. Ja dieselben Parteien, die bei Wahlen ihre grünen Daumen herausziehen, zogen sie willig zurück. Offensichtlich sind unsere umweltverbundenen Parteien nicht bereit, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um unsere Stadt für eine resiliente Zukunft während des ökologischen Kollapses zu gestalten. Dies ist jedoch keine neue Information, wenn man das politische Handeln der bürgerlichen Parteien verfolgt. Trotz der Politik ist die Wissenschaft klar, jeder Baum, jede grüne Fläche ist zu verteidigen. Unsere Energie sollte in die Transformation von grün statt beton fliessen.

Die BaumschutzInitiative ist nicht nur eine Frage von mehr Grün in der Stadt, sondern eine der Klimagerechtigkeit. Denn grüne Quartiere und ihr Standort haben einen sozioökonomischen Aspekt. Denn zu den aktuellen Baumschutzgebieten gehören Quartiere mit wirtschaftlichem Wohlstand wie der Rosenberg, Rotmonten, St.Georgen und das Museumsquartier. Die Begrünung dieser Quartiere ist einer der Faktoren, warum diese so begehrt, sind sowie eine 30er Zone wie mehrere der oben genannten Quartiere haben.

Ihr Ja zur BaumSchutzInitiative bietet Menschen in weniger komfortablen sozioökonomischen Situationen und dadurch in den graueren Gegenden der Stadt eine Chance, auch unter einem grünen Dom zu leben. Ein Nein verwehrt den sozioökonomisch schwächeren Bevölkerungsgruppen den Zugang zu Grünflächen und vergrössert damit die ohnehin schon grosse Kluft der Ungleichheit in der Wohnpolitik der Stadt. Unnötig zu erwähnen, dass einige der Quartiere, auf die der Baumschutz ausgedehnt werden kann, kulturell vielfältig sind. Dies ist eine Chance zu zeigen, dass Menschen aller ethnischen und sozioökonomischen Hintergründe in der Stadt willkommen sind und von ihr gepflegt werden. St.Gallen soll eine Stadt für alle werden, und dazu gehören auch die Bäume.

Was das Argument der zunehmenden Bürokratie angeht, wenn die Initiative angenommen würde. mensch darf daran erinnern, dass jede Baumfällung auch mit ein paar Formularen gepaart ist, egal wo. Letztlich braucht ein Baum Jahrzehnte, um zu wachsen und zu den wilden Skulpturen zu werden, die unsere Strassen schmücken. Für die Entscheidung, Bäume heute zu schützen, werden uns die nächsten Generationen danken, wenn sie in den kommenden heissen Sommern in ihrem Schatten Zuflucht finden können.

Solidarische Grüsse
Miriam Rizvi

Klimagerechtigkeitsaktivist:in,
Stadt
parlamentar:in JUSO