Der Mieterinnen- und Mieterverband Ostschweiz (MVO) unterstützt die Ausdehnung des Baumschutzes auf das ganze St.Galler Stadtgebiet. Eine Annahme der entsprechenden Abstimmungsvorlage würde das heute auf vereinzelte Schutzzonen beschränkte Schutzkonzept auf die ganze Kantonshauptstadt ausdehnen. Das sei längst Standard in Städten wie Bern oder Basel. Der Mieterinnen- und Mieterverband empfiehlt darum ein Ja zur Vorlage vom 12. März.

Bäume sind wie im Bild an der Vonwilstrasse eines der effizientesten Mittel, um trotz Klimaerwärmung die Wohnqualität in Stadtquartieren zu erhalten. Bild: Reto Voneschen (14. Mai 2022)
Angesichts der Klimakrise profitierten gerade Mieterinnen und Mieter im dicht bebauten Stadtgebiet davon, wenn möglichst viele grosse Bäume erhalten blieben. Das ist gemäss MVO ein Anliegen, das auch in anderen Ostschweizer Wohngebieten immer wichtiger wird. Bäume seien nämlich eines der effizientesten Mittel gegen das Urban Heating und trügen angesichts der Klimakrise wesentlich zum Erhalt der Wohn- und Lebensqualität bei.
Eine der Auswirkungen der Klimakrise wurden gemäss MVO im vergangenen Hitzesommer eindrücklich vor Augen geführt: «Bei anhaltenden Temperaturen um 35 Grad Celsius konnte sich glücklich schätzen, wer den Hitzetag und die folgende Tropennacht neben grossen Bäumen verbringen durfte. Dies nicht nur wegen dem Schattenwurf, sondern auch wegen ihrer kühlenden Wirkung aufs Umfeld. Grosse Bäume verdunsten viel Wasser und entziehen dabei der Luft Wärme. Zudem filtern sie Feinstaub aus und produzieren frischen Sauerstoff. Sie sind dabei leistungsfähiger als konventionelle Klimaanlagen für Wohnungen.»
Der flächendeckende Schutz grosser Bäume in der Stadt St.Gallen sei ein konkreter Schritt zur Abfederung der Klimakrise, heisst es in der Mitteilung des Mieterinnen- und Mieterverbandes. Es sei daher «unverständlich, dass der Hauseigentümerverband (HEV) St.Gallen sich gegen die Ausdehnung des Baumschutzes wehrt. Es läge im ureigensten Interesse der Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer, alle möglichen Massnahmen zum Erhalt der Wohnqualität zu ergreifen.» Dank hoher städtischer Lebensqualität lasse sich nämlich der Wegzug von Mieterinnen und Mietern ins Grüne abbremsen. So liessen sich zudem im besten Fall neue Bewohnerinnen und Steuerzahler für die Stadt gewinnen. (pd/vre)