Als langjähriges ehemaliges Vorstandsmitglied des Naturschutzvereins der Stadt St.Gallen und als Geschäftsleiter des Mieterverbands sage ich klar Ja zu mehr Baumschutz. Wenn unsere Stadt trotz Klimakrise als Wohnort attraktiv bleiben will, braucht es zwischen den Gebäuden möglichst viele grosse Bäume. Nicht nur auf den Villenhügeln, sondern auch in den Wohnüberbauungen der Mieterinnen und Mieter. Mit einem Ja zum Baumschutz können Bäume nicht länger «zur Optimierung» der Unterhaltskosten gefällt werden. Eine von Baumkronen beschattete Stadt kann zudem gute Steuerzahlende davon abhalten, in die grünere und kühlere Agglomeration auszuweichen. Und so gleich auch noch mehr Verkehr zu verursachen.

Davon ist auf dem Flyer der Baumschutz-Gegner nichts zu lesen. Grün an ihm ist ausser der Druckfarbe nichts. Der im Fake-Flyer geforderte «vernünftige Baumschutz» will in Wahrheit «keinen Baumschutz». Immerhin sind deren Macher in einem Punkt ehrlich: Sie präsentieren mit einer Abbildung ihre Vorstellung davon, wie Stadtbäume künftig aussehen sollten: Ein dünnes Stämmchen wird von einer schütteren Krone überragt. Das sind keine Bäume, sondern nur Feigenblätter für Planungs- und Bausünden. Darum Ja zum echten Baumschutz.

Thomas Schwager,
Cunzstrasse 19,
9016 St.Gallen