Bäume sind Lebensraum
Grosse Bäume haben einen sehr hohen Wert für die Biodiversität in einer Stadt. Sie bieten nämlich unterschiedlichste ökologische Nischen als Lebensräume für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Dazu zählen Mikroorganismen, Insekten, Vögel, Säugetiere, Pilze, Flechten oder Moose. Eine alte Eiche beispielsweise bietet je nach Standort 300 bis 700 verschiedenen Insektenarten Platz.

Ein Siebenschläfer auf einem Apfelbaum. Bild: Naturmuseum SG/Lorenzo Vinciguerra
Bäume sind für viele andere Lebewesen das, was für uns Menschen Hochhäuser sind. In jeder Etage wohnen und leben unterschiedliche Tiere und Pflanzen zusammen mit dem Baum oder nutzen Teile von ihm als Nahrungsquelle.
– Die Wurzeln eines Baumes sind fest mit dem Erdreich verbunden. Sie holen Wasser für das Wachstum aus dem Boden und transportieren es für die Photosynthese in die Krone. Gleichzeitig agieren die Wurzeln aber auch mit ihrer Umgebung. Sie gehen Symbiosen mit Pilzen und Bakterien ein und tauschen Nährstoffen aus. Das macht den Wurzelbereich der Bäume zum idealen Wohnraum für unzählige Pilzarten, Bakterien und Insekten.
– Der Stamm wächst mit zunehmendem Alter des Baumes. Er bietet Platz für viele Tierarten. In seiner Rinde finden Insekten und andere Lebewesen Schutz und Nahrung. Käfer legen ihre Eier am Stamm ab. Die Larven bohren sich ins Holz hinein und leben dort bis sie als fertiger Käfer ausfliegen. Diese Löcher dienen anderen Insekten oder Pilze als Unterschlupf. Nach und nach am Baumstamm Höhlen, die Vögeln einen Brutplatz bieten. Auch Eichhörnchen oder Fledermäuse ziehen die Jungen in Bäumen auf oder nutzen Höhlen am Stamm als Winterquartiere.
– In der Baumkrone bauen Vögel ihre Nester und ziehen ihre Jungen gross. Für sie gilt die Faustregel: Je mehr einheimische Bäume und Sträucher vorhanden sind, umso mehr Vogelarten beobachtet man. In den Baumkronen springen zudem Eichhörnchen von Ast zu Ast, um Fressfeinden zu entkommen. Auch kleinere Tiere sind nicht zu vernachlässigen: Raupen fressen sich an den Blättern der Bäume satt, bis sie sich verpuppen. Insekten, Pilze und Bakterien vermehren sich auf Blättern und Zweigen, was für den Baum nicht immer angenehm ist.
– Bäume sind aber auch für Tiere wichtig, die nicht auf ihnen leben. Bäume bieten ihnen Nahrung (Früchte, Beeren, Nüsse und so fort) sowie Material für ihre Bauten (als Herbstlaub etwa für das Winterquartier des Igels).