Am vergangenen Mittwoch hat Adrian Stolz, Leiter Stadtgrün, im Naturmuseum St.Gallen über Stadtbäume heute und in der Zukunft gesprochen. Am Vortrag des Leiters von Stadtgrün gab’s auch interessante Zahlen zu hören. So gibt es in der Stadt derzeit rund 10’500 Bäume im öffentlichen Raum. 7’500 davon sind einzeln in einem Baumkataster erfasst. Pro Jahr muss Stadtgrün aus Gründen der Sicherheit, wegen Krankheiten und aus Altersgründen 50 bis 110 seiner grossen Bäume fällen. Als Ersatz werden jährlich zwischen 60 und 160 Bäume neu gepflanzt. Die Zahl der Pflanzungen übersteigt also im öffentlichen Raum jene der Fällungen.
Der dickste öffentliche Baum in der Stadt St.Gallen ist gemäss Adrian Stolz ein Mammutbaum mit einem Umfang von acht Metern. Der höchste öffentliche Baum wiederum ist eine mächtige über 40 Meter hohe Buche. Sie hat allerdings Konkurrenz: In öffentlichen St.Galler Grünanlagen stehen gleich mehrere Buchen, die eine Höhe von rund 39 Metern erreichen. Die häufigste Baumart im öffentlichen Raum in St.Gallen ist mit 873 registrierten Exemplaren die Hainbuche. Die Sommer- und Winterlinden landen mit 517 Exemplaren bereits abgeschlagen auf Platz zwei. Ihnen folgen die Weissbirken (435), die Eschen (438), die Platanen (405) und die Bergahorn (393).
Wie viele Bäume auf privaten Grundstücken in der Stadt stehen, ist gemäss dem Leiter von Stadtgrün nicht genau bekannt. Private grosse Bäume werden nicht gezählt. Unter dem Strich gehen Fachleute aber davon aus, dass sich ihre Zahl in den vergangenen zwei Jahrzehnten reduziert hat. Dies vor allem in Zusammenhang mit der städtebaulichen Strategie der inneren Verdichtung: Wenn bestehende Bauten durch grössere an gleicher Stelle ersetzt oder durch neue ergänzt werden oder wenn Grundstücke für Parkplätze unterkellert werden, bleiben oft die zuvor dort stehenden grossen Bäume ersatzlos auf der Strecke.

Ein Ausschnitt des St.Galler Stadtplans mit den bebauten Gebieten (violett), die von Baumkronen (hellgrün) beschattet werden. Illustration: Vortrag «St.Galler Stadtbäume – Gegenwart und Zukunft»
Einen Indikator dafür, wie gut mit Bäumen bestückt das St.Galler Stadtgebiet ist, existiert seit 2021. Damals wurde erstmals anhand von Luftaufnahmen ausgewertet, welcher Anteil der bebauten Stadtfläche von Baumkronen beschattet wird. Es sind 14,4 Prozent des bebauten Geländes; grosse Grünflächen, Wiesen und Wälder sind in dieser Rechnung ausdrücklich nicht berücksichtigt. In der Stadt Zürich beträgt der Baumkronendeckungsgrad des bebauten Gebiets 17, in Lausanne 20 Prozent. Beide Städte wollen den Baumbestand vergrössern und haben Zielgrössen dafür. In Zürich soll bis 2050 25, in Lausanne bis 2040 30 Prozent der bebauten Fläche von Baumkronen beschattet sein. (vre)

Der Marktplatz von oben: Zu sehen ist die Rondelle mit den um 1950 gepflanzten Platanen. Diese Baumart liegt auf Platz 5 der Rangliste der zahlreichsten öffentlichen Bäume in St.Gallen.
Bild: Sammlung Reto Voneschen

Die St.Galler Baumkronenfläche nach Quartieren. Im Gebiet Rosenberg-Kreuzbleiche werden über 20 Prozent der bebauten Fläche von Baumkronen beschattet, während es im Gebiet Winkeln Nord-Industrie nur etwa drei Prozent sind. Illustration: Vortrag «St.Galler Stadtbäume – Gegenwart und Zukunft»

Der Anteil der bebauten Flächen in den St.Galler Quartieren, die von Baumkronen beschattet sind. Vor allem in der Innenstadt und im Westen fehlen die grossen Bäume.
Illustration: Vortrag «St.Galler Stadtbäume – Gegenwart und Zukunft»